Warum Gentechnikfreie Regionen gründen?
Zurzeit finden in Deutschland weder Anbau noch Freisetzungen von gentechnisch veränderten Pflanzen statt. Dass dies auch so bleibt, ist aber nicht garantiert.
Der Anbau der derzeit einzigen in der EU zugelassenen Gentech-Pflanze MON 810 von Monsanto ist in Deutschland verboten. Auch für die fünf weiteren gentechnisch veränderten Maislinien, die sich momentan im EU-Zulassungsverfahren befinden, ist der Anbau in Deutschland bereits ausgeschlossen. Allerdings könnten weitere Gentech-Pflanzen eine EU-Anbauzulassung erhalten. Ob diese dann in Deutschland verboten werden ist fraglich – auch angesichts der Übernahme von Monsanto durch Bayer.
Insgesamt 66 Milliarden Dollar hat der Leverkusener Agrar- und Pharmakonzern Bayer für Monsanto geboten. Da die Übernahme von den Kartellbehörden genehmigt wurde, setzt Bayer seinen Schwerpunkt noch stärker als bisher auf Pestizide und die Agrogentechnik. Die Marktkonzentration im Agrarbereich wird weiter wachsen. Für Landwirt*innen hat das ein noch stärker eingeschränktes Angebot an Saatgut und Pestiziden zur Folge. Hinzu kommt: Bayer steht angesichts der hohen Übernahmekosten unter Druck – die hohen, zum Großteil durch Schulden finanzierten Investitionen müssen sich auszahlen. Deswegen wird der Konzern versuchen, politische Entscheidungen und Gesetze in seinem Sinne zu beeinflussen.
Umso wichtiger ist es, dass immer mehr Landwirt*innen und Kommunen Selbstverpflichtungserklärungen abgeben, keine Gentech-Pflanzen auf ihrem Land anzubauen. Durch die Gründung Gentechnikfreier Regionen schützen sich Landwirt*innen nicht nur vor Kontaminationen durch Gentechnik – sie senden auch ein starkes Signal an Politik und Konzerne.
Mehr
- Welche Vorteile haben Gentechnikfreie Regionen für Landwirt*innen?
- Wo wird Gentechnik angebaut? → Das Gentech-Anbauregister des Bundesamts für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL)
- Kommerzieller Anbau und Freisetzungen von GvO-Pflanzen in Deutschland → Hintergrundinformationen auf BUND.net
- → Konzernatlas 2017: Daten und Fakten über die Agrar- und Lebensmittelindustrie