Die Evangelische Kirche gehört in Deutschland zu den größten Landbesitzerinnen. Nach Auskunft der EKD besitzen die rund 16.000 eigenständigen evangelischen Kirchengemeinden etwa 325.000 Hektar Grund, der weit überwiegende Teil davon ist landwirtschaftliche Nutzfläche.
Schon frühzeitig und differenziert hat sich die Evangelische Kirche in Deutschland u.a. vor diesem Hintergrund mit den theologischen, ethischen und auch praktischen Fragen zur Anwendung gentechnischer Verfahren auseinandergesetzt. Dabei ist sie bestrebt, dem biblischen Bewahrungs- und Gestaltungsauftrag gegenüber der Schöpfung gerecht zu werden.
Position der Evangelischen Kirche
Ein wichtiges Dokument bildet das seit 1986 erarbeitete, 1991 vorgelegte und 1997 aktualisierte Gutachten "Einverständnis mit der Schöpfung. Ein Beitrag zur ethischen Urteilsbildung im Blick auf die Gentechnik und ihre Anwendung bei Mikroorganismen, Pflanzen und Tieren". Das Gutachten nimmt die Gentechnik und ihre Auswirkungen in den Blick. Es fordert Grenzmarkierungen im Umgang mit Gentechnik ein und ruft dazu auf, die Technologie in eine Verantwortungsethik zu stellen. Folgen, Risiken, Kosten und Nutzen, Auswirkungen auf den Gerechtigkeitsdiskurs sowie Alternativen sollen abgewogen werden. Respekt vor dem Gegebenen und Solidarität mit den Mitgeschöpfen sollten den Umgang mit Natur prägen. Konkret auf die Gentechnik bezogen, wirbt das Papier dafür, anzuerkennen, dass Menschen und andere Organismen mit Fehlern behaftet sind und stellt beispielsweise Artgrenzen als sinnvolle Barrieren dar, die nur gut begründet überschritten werden sollen.